Attraktion in China: Der Sommerpalast
Der neue Sommerpalast oder auch Garten der Harmonischen Einheit genannt, einst Ferien- und Erholungsort für den Kaiser, ist nicht nur im Sommer eine Attraktion. Auch im Winter lockt er mit seinen Gärten, seiner Seenlandschaft, den Hügeln und Pavillons.
Der 294 Hektar große Park, der zu drei Vierteln von Wasser bedeckt ist, liegt im Nord-Westen Pekingsnahe den Westbergen, ca. 15 km vom Zentrum entfernt. Seit 1998 zählte er zum UNESCO Welterbe.
Der Palast wurde während der Jin Dynastie (1115-1234) gebaut und kontinuierlich über mehrer Generationen hinweg erweitert. Mitte des 17 Jahrhunderts unter der Qing Dynastie erlebten die heute berühmten fünf Chinesischen Gärten und die drei Hügel ihre Blütezeit. Nachdem die Gärten durch die englisch-französische Armee während des zweiten Opiumkrieges (1860-1862) zerstört wurden, rekonstruierte Kaiserinwitwe Cixi den Palast im Jahre 1888 mit Geldern, die eigentlich für die Flotte vorgesehen waren. Lediglich das Marmorschiff im Kumming See erinnert an die ursprüngliche Bestimmung.
Nach dem Boxeraufstand verfiel der Palast erneut und wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Seit 1911 ist er der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Marmorschiff im See des Palastes ist im Winter sogar zu Fuß, bei einem Spaziergang über das meterdicke Eis des Kumming Sees, aus nächster Nähe zu besichtigen. Im Sommer kann man hier Tretboot fahren oder mit der Fähre zum South Lake Island übersetzen. Man kann lange Spaziergänge über Bogenbrücken und durch Pavillons machen, Tempel besichtigen oder einfach um den See flanieren. Vom Longevity Hill aus hat man eine gute Aussicht auf den gesamten Park. Er beherbergt eine Halle mit mystischen Bronzetieren. Lohnenswert ist auch der Gang durch den Chang Lang, den langen Korridor, der mit einer Vielzahl von Malereien und Ornamenten bestückt ist. Beim Spaziergang durch die Gärten gelangt man zum Buddhist Fragrance Pavillion und zum Temple of the Sea of Wisdom. Dieser ist mit Buddhaköpfen verziert, deren Gesichter größtenteils während der Kulturrevolution unkenntlich gemacht wurden.
Bei einem Besuch im Sommerpalast lohnt sich ein Abstecher zum Alten Sommerpalast. Dieser war im 12. Jahrhundert die ursprüngliche Residenz des Kaisers. Kaiser Qianlong lies dort von Jesuiten einen Palast im europäischen Stil erbauen, der jedoch während des Zweiten Opiumkriegs zerstört wurde. Heute sind nur noch die Ruinen zu sehen. Die Gärten wie der Garden of Yellow Flowers, in dem frühere Gartenkunst rekonstruiert wurde und die Great Fountain Ruins, die am besten erhaltenen Ruinen des Palasts, sind jedoch nach wie vor eine Attraktion in China, die man nicht missen sollte.