Gehaltsverhandlungen in China
Bei Kontakten, die über Stellenbörsen zustande kommen, ist oft das Gehalt, das die Firmen zu zahlen bereit sind bzw. die Gehaltsvorstellungen des Bewerbers angegeben. Hat das Unternehmen genügend Bewerber, die ungefähr die gleichen Qualifikationen mitbringen, sind die Verhandlungen relativ kurz – entweder man akzeptiert oder man wird abgelehnt. Was sollte man jedoch beachten, wenn sich von der restlichen Bewerbern hervorhebt oder Fachkenntnisse mitbringt, die das Unternehmen unbedingt nutzen möchte? Der Bewerber befindet sich in einer komfortableren Position, darf aber auch sein Blatt nicht überreizen – in manchen Fällen möchte der Unternehmer also einen bestimmten Kandidaten unbedingt einstellen, ohne zuviel Zugeständnisse zu machen.
Es gibt einige typische Strategien, die von chinesischen Arbeitgebern angewandt werden, sei es, um das Gehalt zu drücken oder einen künftigen Mitarbeiter „moralisch“ unter Druck zu setzen, ein Angebot anzunehmen.
- Aufbau einer persönlichen Beziehung während der Verhandlungen, z.B. durch Einladung zum Essen. Erwähnt der Bewerber z.B. seine Frau oder Freundin, die auch in China lebt, wird diese gleich miteingeladen
In China fällt es manchmal schwer, zwischen privat und geschäftlich zu trennen. Hat man erstmal einige nette Abendessen beim potentiellen Arbeitgeber hinter sich, das Unternehmen besichtigt, dazu auch noch seine Frau oder Freundin mitgebracht, fällt die Absage immer schwerer. Dies ist beim Aufbau einer solchen Beziehung durchaus beabsichtigt, mal abgesehen davon, dass der Arbeitgeber seinen zukünftigen Angestellten auch kennen lernen will. Der Arbeitgeber tastet so natürlich auch ab, inwieweit der Bewerber an dem Unternehmen interessiert ist.
- Andere angebliche Bewerber werden erwähnt, um den Kandidaten unter Druck zu setzen
Diese Strategie erklärt sich von selbst, hier sollte man immer seine ursprünglichen Vorstellungen im Hinterkopf behalten.
- Hinweis des Unternehmers, dass er für ein niedrigeres Gehalt lokale chinesische Fachkräfte einstellen kann.
Hier sollte man sich nicht zu sehr einschüchtern lassen. Wenn der chinesische Unternehmer eine westliche Fachkraft möchte, hat dies oft seinen Grund – Sprachkenntnisse, Kenntnisse des westlichen Marktes, Kontakte zu westlichen Unternehmen bzw. leichtere Kontaktaufnahme usw
- Es wird ein niedrigeres Anfangsgehalt angeboten und auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten hingewiesen
Bereits einige Male habe ich das Argument „zukünftiger Investor, mit dem man gerade verhandelt“ gehört und der es dann ermöglicht, irgendwann höhere Gehälter zu zahlen, oder es wurde darauf hingewiesen, dass man mit der Hilfe des Bewerbers neue Unternehmensfelder erschließen möchte, die im Erfolgsfall ein höheres Gehalt ermöglichen. Auch ein niedrigeres Gehalt während der Probezeit sollte man nicht unbedingt akzeptieren.
- Gehaltsverhandlungen werden von chinesischen Arbeitgebern gerne nach hinten verschoben und er zögert auch oft die Erwähnung einer konkreten Summe hinaus
Ein guter Tipp für Gehaltsverhandlungen mit chinesischen Unternehmen ist, sich bereits vorher sehr genau zu überlegen, zu welchen Konditionen man arbeiten möchte und dies auch aufzuschreiben. Vor allem sollte man immer seine ursprünglichen Gehaltsvorstellungen im Hinterkopf behalten. Auch sollte man nicht zögern, den Arbeitgeber zu fragen, wie viel er investieren möchte, mit der richtigen Strategie kann man den Unternehmer schon dazu bewegen, eine Summe zu nennen, wenn man sich selbst nicht sicher ist.
Mann sollte sich auf keinen Fall vom Arbeitgeber überrumpeln lassen und vor Ort einen Vertrag unterschreiben oder einer Vereinbarung mündlich zustimmen, wenn man sich nicht sicher ist. Es gibt immer einen Grund, den man vorschieben kann, um seine Entscheidung zu vertagen.
Jeder macht unterschiedliche Erfahrungen in China. Im China – Forum können unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht werden. Interessenten können auch gerne einen eigenen Erfahrungsbericht an info@chinaseite.de zur Veröffentlichung senden.
Wenn ein Arbeitsvertrag am Gehalt scheitert
Wenn dem so ist, dann ist dem nicht abzuhelfen. Ich habe aber schon die Erfahrung gemacht, dass das Budget des Unternehmens wirklich begrenzt war. Das Unternehmen war jedoch auch für mich so interessant, dass ich unbedingt dort arbeiten wollte. Als Ausweg hatte sich in diesem Fall angeboten, eine Bezahlung pro Stunde auszuhandeln, die westlichen Verhältnissen entsprach, bis das Budget eben ausgeschöpft war – ich bin danach aber leider in die „unbezahlte-Überstunden“-Falle getappt.
Stellenbörsen für China
http://china-jobboerse.chinaseite.de
http://beijing.asiaxpat.com/careers/
http://www.jobchina.net/index.php