Organisation des Studienaufenthalts
Ein Studienaufenthalt in China setzt viel Organisation voraus. Langfristig müssen folgende Dinge geklärt werden
- Auswahl des Studienortes
- Studienfach
- Stipendium / Finanzierung
- Bewerbung an der chinesischen Hochschule
- Unterkunft
- Visum
- Krankenversicherung
- Beurlaubung von der Hochschule
- Anerkennung von Studienleistungen
Auswahl des Studienortes
Die Auswahl des Studienortes ist ein kleines Lotteriespiel, weil man eigentlich nie genau weiß, was in dem jeweiligen Ort auf einen zukommt, wie die Unterrichtsbedingungen und die Unterkunft sind. Die Unterrichtsbedingungen hängen mehr vom einzelnen Dozenten als vom Ruf der Universität ab. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass ein Studium an einer kleineren, unbekannteren Universität oft interessanter sein kann als an einer der großen Unis in Peking oder Shanghai. Es sind weniger westliche Studierenden an kleinen Universitäten, d.h. man hat weniger Gelegenheit, deutsch zu sprechen. Oft studieren Studenten aus Entwicklungsländern auch an kleineren Unis, was den Studienaufenthalt um einige kulturelle Erfahrungen bereichern kann. Für den Lebenslauf sind natürlich Aufenthalte in Peking oder Shanghai eventuell nützlicher.
Studienfach
Wer einen einjährigen Studienaufenthalt plant, sollte sich von den Fächern, die die Uni bietet, nicht beeindrucken lassen – das Studium besteht normalerweise nur aus Sprachunterricht mit anderen ausländischen Studierenden – der Besuch von normalen Lehrveranstaltungen mit chinesischen Kommilitonen ist normalerweise nicht möglich.
Stipendium und Finanzierung
Beginn der Vorbereitungen: 1 1/2 Jahre vor Beginn des Aufenthalts
Hier sollte man sich bereits 1 1/2 Jahre vor dem Beginn des geplanten Aufenthalts informieren. Bei einigen Programme wie z.B. das Jahresstipendium des DAAD endet die Bewerbungsfrist bereits ein Jahr vor dem geplanten Aufenthalt, bei Austauschprogrammen der eigenen Universität meistens 1 Jahr oder 1/2 Jahr vorher. Auch über Finanzierungsmöglichkeiten über eine Studienstiftung sollte man sich informieren. Mann kann sich zwar bei mehreren Programmen bewerben, allerdings schließen fast alle Programme die gleichzeitige Förderung durch ein anderes Stipendium aus. Die Kosten sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich und hängen auch ein wenig vom eigenen Lebensstil in China ab. Wer sparsam ist, nicht zu oft in westliche Kneipen geht und nicht zuviele Ausflüge am Wochenende macht, kann mit ca. 5000 Euro im Jahr in China auskommen (+ Studiengebühren). Mehr Informationen über die Kosten im einzelnen gibt es unter
»» Lebenshaltungskosten in China.
Bewerbung an der Hochschule
Beginn der Vorbereitungen: 1 1/2 Jahre vor Beginn des Aufenthalts
Wer sich über den DAAD oder über ein Austauschprogramm der Universität bewirbt, muss sich darum weniger Gedanken machen. Man gibt seine Wunschuniversitäten an, reicht die Unterlagen beim DAAD oder der zuständigen Abteilung der eigenen Universität ein und lässt den Dingen erstmal ihren Lauf. Irgendwann erhält man dann eine Mitteilung, an welcher Uni man zugelassen wurde.
Auch bei einer Universitätspartnerschaft bewirbt man sich nicht an der chinesischen Hochschule direkt sondern im International Office oder im Sinologischen Seminar der eigenen Universität. Dort wird dann eine Vorauswahl getroffen und von der chinesischen Partneruniversität wird normalerweise die Auswahl der eigenen Universität auch akzeptiert.
Wer sich direkt an einer chinesischen Hochschule bewerben möchte, findet Informationen dazu auf der Homepage der Universiät. Die meisten chinesischen Univerisäten haben eine englische Homepage bzw. zumindest sind die Informationen, die ausländische Studenten benötigen auf englisch verfügbar. Man lädt sich die Unterlagen runter, schickt eine Bewerbung (Infos über die nötigen Unterlagen erhält man auch auf der Homepage der einzelnen Uni) und überweist eine Bearbeitungsgebühr, die nicht zurückerstattet wird. Erhält man eine Zulassung für ein Semester, kann man mit dieser Zulassung dan das nötige Visum (X-Visum) beantragen. Die Studiengebühren müssen für 1/2 Jahr im Voraus bezahlt werden.
Unterkunft
In den meisten Fällen wird man in den Wohnheimen für ausländische Studierende an der Universität untergebracht, man muss sich also vor der Ankunft nicht selbst darum kümmern. Es liegt natürlich im Interesse der Univerisät, dass die ausländischen Studenten im Studentenwohnheim wohnen, da sie dafür Miete kassieren – die ein oder andere Uni verbietet auch den Studenten, eigene Wohnungen zu mieten.
Mehr Informationen über die Kosten auf
»» Lebenshaltungskosten in China.
Visum
Beginn der Vorbereitungen: 2 Monate vor Beginn des Aufenthalts
Wer sich über den DAAD beworben hat, muss sich auch hier weniger Gedanken machen. Man schickt die Unterlagen an den DAAD (Ausweis, Visumformular) und erhält dann ein X-Visum. Dieses X-Visum muss man dann in China innerhalb eines Monats in eine Aufenthaltsgenehmigung umwandeln. Allerdings kümmert sich in den meisten Fällen die jeweilige Universität darum. Man erhält dann eine kleinen Ausweis – eine einjährige oder halbjährige Aufenthaltsgenehmigung in China, die man dann eventuell vor Ablauf selbst verlängern muss.
Mehr Infos: »»Visum für China
Krankenversicherung in China
Beginn der Vorbereitungen: 2 Monate vor Beginn des Aufenthalts
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Einmal kann man über seine eigenen Krankenversicherung eine Zusatzversicherung für das Ausland abschließen. Falls die eigenen Versicherung zu teuer ist, gibt es noch private Krankenversicherungen, die auf Auslandsreisen spezialisiert sind. Die Versicherung für das Ausland kann folgende Leistungen enthalten
- Ärztliche Behandlung
- Arznei- und Verbandsmittel, Heilmittel
- Zahnbehandlung und Zahnfüllungen, Zahnersatz
- Stationäre Heilbehandlung
- Rücktransport nach Deutschland
- Bestattungs- oder Überführungskosten
- Unfallversicherung / Privathaftpflichtversicherung
Beurlaubung an der eigenen Hochschule
Eine Beurlaubung sollte man auf jeden Fall in Betracht ziehen, schon um später eventuell Langzeitstudiengebühren zu vermeiden. Bei einigen Universitäten ist jeweils nur eine Beurlaubung für ein Semester möglich, in diesem Fall muss man die Beurlaubung für das zweite Semester von China aus schriftlich erledigen.
Anerkennung von Studienleistungen
Das ist Verhandlungssache. Bei einem Austausch über die Hochschule oder den eigenen Fachbereich werden Studienleistungen im Ausland häufig anerkannt. Allerdings sollte man sich hier schon vor dem Aufenthalt in China absichern (beim Dozenten, der Studienberatung des Fachs und/oder beim Dekanat).