Chinesische Philosophie: Daoismus (Taoismus)
Während die Konfuzianer sich der Gesellschaft zuwandten und versuchten, sie durch ihr Wirken zu verändern, wenn die Möglichkeit dazu bestand, war der Daoismus eher weltabgewandt und passiv. Die beiden bekanntesten Werke des Daoismus sind das „Nan Hua Chen Ching“ (Wahres Buch vom südlichen Blütenland), oft nach seinem Verfasser kurz Zhuangzi genannt, und das Daodejing (Buch vom Weg und der Tugend), vor allem das Daodejing hat durch seine Vieldeutigkeit und seine Andeutungen viele Gelehrte gereizt. Das Daodejing umfasst ca. 5000 Schriftzeichen und soll angeblich von Laozi (andere Schreibweisen: Laotse, Lao-tzu) verfasst worden sein. Nicht wenige Konfuzianer zogen es nach ihrem Dienst als Beamter zu den Lehren des Daoismus hin.
Das Leben von Laozi
Über das Leben von Laozi ist nicht sehr viel bekannt. Er soll im 6. Jahrhundert v. Chr. im Staate Chu während der Zhou-Dynastie geboren sein. Sein ursprünglicher Name war Li Er. Allerdings wird sein Name in späteren Werken nur als Laozi überliefert, was soviel wie „Alter Meister“ heißt. Angeblich soll ihn Konfuzius während seiner Reise nach Luoyang (Hauptstadt der Zhou-Dynastie), als Laozi dort Archivar war, um Rat wegen der Riten gefragt haben, allerdings wird diese Geschichte bereits vom berühmten chinesischen Historiker Sima Qian bezweifelt.Das Daodejing entstand angeblich, als Laozi auf dem Weg nach Westen war, um China zu verlassen. Ein Grenzbeamter hielt ihn an der Grenze zurück und bat ihn, ein schriftliches Werk zurückzulassen, worauf Laozi das Daodejing diktierte und daraufhin China für immer verließ. Allerdings wird vermutet, dass das Daodejing erst im 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist, denn viele Gedanken des Daodejing finden sich auch in den Werken anderer Philosophen. Das Daodejing wurde in späterer Zeit zum Hauptwerk des Daoismus und Laozi zum Gründer des Daoisums erklärt. Der Daoismus wurde während der Tang-Dynastie sogar zur Staatsreligion erklärt.
Daoistische Ideen sind aber bereits lange vor Laozi überliefert. Der Sage nach soll der Gelbe Kaiser, ein legendärer Herrscher der Urzeit, der Gründer des Daoismus sein.