China – Die Seidenstraße
Die Geschichte der Karawanenstraße, deren Name bis heute mit einem der kostbarsten Stoffe der Welt verwoben ist, geht über 5000 Jahre zurück. In dieser Zeit, lange vor der Gründung Roms und lange bevor Marco Polo seinen Fuß auf die Seidenstraße setzte, wurde zum ersten Mal in China Seide produziert. Schon damals faszinierte das kostbare Material aus den Coucons der Seidenspinner- Raupen weit über die Grenzen Chinas hinaus. Im Römischen Reich wog man den Wert der Seide sogar mit Gold auf. Dennoch existierte die Seidenstraße zu dieser Zeit vor allem zu militärischen und politischen Zwecken.
Mit Alexander dem Großen und der Expansion des Römischen Reiches erwachte der Drang, ins Asiatische Gebiet vorzudringen. Im 10. Jahrhundert nach Christus gewann die Seidenstrasse schließlich immer mehr an Bedeutung. Immer mehr „Barbaren“ drangen in die Welt der Chinesen ein, fasziniert von Rohstoffen, Land und Kunstfertigkeiten, die es von ihrer Seite aus zu erobern galt. Doch der Kontakt mit dem Westen brachte nicht nur Eroberungskriege mit sich. Es entwickelten sich kaufmännische und diplomatische Beziehungen, die die Seidenstrasse zu einer der wichtigsten Handelsverbindungen zwischen Asien und Rom machten. China öffnete seine Strassen um Seide über den eurasischen Kontinent transportieren zu können, bildete Allianzen und diplomatische Beziehungen nicht nur mit Europa, sondern vor allem mit den angrenzenden asiatischen Stämmen. Das Netz von Karawanenstraßen, das Zentralasien mit dem Mittel- und dem Schwarzen Meer verband, wurde immer dichter.
Route der Seidenstraße in China
Die Route der Seidenstraße nahm ihren Ursprung in Xian, führte im Norden über die Große Mauer Richtung Dunhuang wo sie drei verschiedene Richtungen einschlug die nach Rom, zum Schwarzen Meer und bis nach Neu Delhi führten.
Sie leitete die Karawanen durch Wüsten, Oasen und schneebedeckte Gebirge. Kamele transportierten Seide, Jade, Keramik, Gewürze, Eisen, Gold, Glass und vieles mehr. Vor allem waren es auch die Religionen, die auf diesem Weg in die verschiedenen Länder gelangten. So zog der Buddhismus von Indien nach China und auch das Christentum verbreitete sich über die Seidenstrasse gen Osten. Händler, Missionare, Pilger aber auch viele Banditen nutzten diese Route, die ihren Namen erst im 19. Jahrhundert von dem Deutschen, Baron Ferdinand von Richthofen, erhalten hat.
Die Natur und die Bedrohung durch Überfälle machte das Wasser bald zu einem trotz Piraten immer noch wesentlich sicheren und schnelleren Transportmedium, Schiffe wurden effizienter und besser und lösten so die Kamelkarawanen Stück für Stück ab.
Die Seidenstraße im 20. Jahrhundert -Expeditionen von Europa nach China
Doch selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die damalige Handelsroute noch ihre Bestimmung. Sie diente vor allem Europäern auf ihren Expeditionen in den Orient und wurde eine Spionageroute zwischen Russland und den britischen Kolonien.
Heute ist die Pracht der Seidenstraße, bis auf einige Stücke, die vor allem für Touristen rekonstruiert wurden weitestgehend unter dem Sand der Wüsten begraben. Ihre damalige Bedeutung ist lediglich zu erahnen.