Bedeutung der chinesischen Schrift für China
Die chinesische Schrift ist das verbindende Element des chinesischen Kultur. Während die chinesische Sprache viele unterschiedliche Dialekte und im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen durchgemacht hat, ist die chinesische Schrift seit ca. 2000 Jahren fast unverändert geblieben – es haben sich lediglich einige neue Schreibstile herausgebildet.
Eine Kommunikation war also mit der chinesischen Schrift über den gesamten chinesischen Kulturraum möglich. Auch andere Länder wie Korea, Japan oder Vietnam haben die chinesischen Schriftzeichenübernommen.
Exklusiver Zugang zu Bildung
Die Schwierigkeit beim Elernen der Chinesischen Schrift und der chinesischen klassischen Schriften hatte für die chinesische Geschichte aber weitreichende Folgen.
Auch wenn unter Verweis auf Konfuzius, der Schüler aus allen Schichten aufnahm, die Offenheit der Bildung und damit dem Zugang zu öffentlichen Ämtern in China für alle Bevölkerungsschichten betont wird, so war es in der Praxis doch einer kleinen Schicht von Literatenbeamten vorbehalten, sich durch jahrelanges Lernen Zugang zu diesen Ämtern zu schaffen.
Die Beamten mussten nicht nur die chinesische Schrift sondern auch die konfuzianischen Klassiker auswendig lernen und ein großes literarisches Hintergrundwissen besitzen. Dieses Wissen war eigentlich nur für „hauptberufliche“ Lernende in jahrelanger Arbeit zu erwerben, was einen exklusiven Zugang zu Ämtern und auch ein hohes Ansehen der Literaten und der Bildung im allgemeinen zur Folge hatte. Eine mittelmäßige oder nur oberflächliche Bildung genügte für ein Karriere nicht.
Diese Betonung der Bildung kann man heute noch in konfuzianisch geprägten Ländern wie Südkorea erkennen, die einen erheblich höheren Anteil des Bruttoinlandsprodukts in Bildung investieren als z.B. Deutschland.