Weitere typische Online Betrug-Methoden aus China
Unerwartete Kontaktanfragen und Bestellungen aus China
Unternehmen, die mit dem Ausland Geschäfte machen, sollten immer Vorsicht walten lassen, vor allem wenn sie mit dem Land vorher noch keine Erfahrung gemacht haben, mit rechtlichen Problemstellungen und der Kultur nicht vertraut sind.
Eine ausgeklügelte Masche mit Zielgruppe Mittelständler: Ein Unternehmer erhält eine Kontaktanfrage aus China, ihm wird eine größere Bestellung in Aussicht bestellt. Alles wird perfekt inszeniert, es werden Testbestellungen gemacht. Eine deutsche Anwaltskanzlei prüft die Verträge, ein erfahrener Anwalt oder Berater vor Ort wird nicht hinzugezogen.
Der ausländische Unternehmer fliegt also nach China, wird an einem großen Bürohaus empfange, in schickem Ambiente bewirtet, es wird hart (und mitunter auch kompetent) verhandelt und am Ende kommt ein einträgliches Geschäft raus.
Im Laufe der Verhandlungen wurde der Unternehmer allerdings um „Gastgeschenke“ im Wert von Tausenden von Euro erleichtert. Nachdem der westliche Unternehmer aus China abgeflogen ist, bricht der Kontakt ab und das ganze stellt sich als Luftblase heraus.
Bestellungen und Zahlung per Scheck oder Kreditkarte:
Ein chinesisches Unternehmen kontaktiert eine deutsche Firma und bestellt Ware. Die wird dann mit gefälschten Schecks von unbeteiligten und scheinbar seriösen Drittfirmen bezahlt, die dem chinesischen Kunden angeblich noch Geld schulden. Die Schecks platzen dann, die Ware ist
normalerweise futsch.
Eine andere Methode ist das Senden eines Schecks. Der Betrag ist zu hoch, der Empfänger wird gebeten, das zuviel „gezahlte“ Geld zurück zu überweisen. Der Scheck platzt dann und das überwiesene Geld ist weg.
Domainregistrierung – Mail von einem Registrar aus China:
Anbieter senden einem Unternehmen mit Internetseite die Nachricht, sie hätten eine Anfrage über die Registrierung einer cn-Domain oder ähnliches mit dem Markennamen oder Domainnamen des Unternehmens erhalten und müssten jetzt überprüfen, ob die Registrierung zulässig sei (Grund der Überprüfung: beliebig). Gleichzeitig wird dem Unternehmen die Registrierung der Domains zu Wucherpreisen angeboten. Solche Nachrichten sollten einfach in den Spam-Ordner verschoben werden.
Liebe – Internet – hübsche Chinesin – Liebe – der Verstand setzt aus
Vor nicht mal einem Monat bekam ich einen Anruf eines Mannes, der von seiner chinesischen Freundin verlassen worden war. Gesehen hat er sie nie, die Kontaktanfrage kam unvermittelt über Skype und entwickelte sich über 6 Monate zuerst ganz harmlos. In den 6 Monaten hat er ihr Geld gezahlt u.a. für Englischkurse, Heimreise zu ihren Eltern, einen Computer. Unvermittelt brach der Kontakt ab. Gut, es hätte schlimmer kommen können – Einladung nach China, Geschenke, noch mehr Geschenke…
Liebe im Internet über Online Dating Services
… sind auch ein gängiges Modell, um westlichen Männern Geld aus der Tasche zu ziehen. Man verwendet den Service gegen Gebühr, um mit chinesischen Frauen in Kontakt zu treten. Jeder Kontakt kostet Geld und jede Nachricht über das System kostet Geld. Und das ein oder andere Dating Portal ist bereits in Verdacht geraten, die weiblichen Anfragen zu faken, um für Kontaktanfragen oder Systemnachrichten Zahlungen zu erhalten.
Last but not least .. Nigeria made in China
Und natürlich gibt es noch die üblichen Emails mit folgendem Inhalt, die man getrost in den Spamordner verschieben kann
Hallo, ich bin aus Hong Kong und habe viel Geld von
- Michail Chodorkowski
- Muammar Gaddafi
- einem beliebigen ehemaligen Herrscher aus Sudostasien oder Afrika
- einem verstorbenen Mister XY
- aus einem Lottogewinn (bisher hat meines Wissens nur Gustav Gans eine Verlosung unter Nicht-Teilnehmern gewonnen)
Sie bekommen 20% Gebühren von XY Millionen, wenn sie eine Gebühr überweisen und bei der Sicherung des Geldes helfen, das auf irgendeinem Konto liegt.
Anfragen solcher Art sollten natürlich gleich in den Spamordner verschoben werden.
Typische Anzeichen für Online Betrug aus China
Einige der folgenden Punkte deuten klar auf einen Betrug hin (billige Markenartikel, ungewöhnliche Gebühren), andere (Einladungen zur Unterschrift) sind nur eines von kleinen Anzeichen, die bei Häufung misstrauisch machen sollten:
Allgemein
- Visitenkarten sind fehlerhaft oder weisen Ungereimtheiten auf (z.B. Telefonnummern, die nicht funktionieren, mehrere Personen aus angeblich der gleichen Firma, aber nur einer hat Business Cards, keine Firmen-Emails usw…
- Gebühren im Vertrag können nicht erklärt werden
- Gesetzliche Vorschriften im Zusammenhang mit Export, Import oder den Produkten sind nicht bekannt
- Angebot, Informationen zu verkaufen (Regierung, Konkurrenz)
- Büro befindet sich nicht in typischen Business-Vierteln
- Junge Unternehmer, das Unternehmen ist jünger als ein Jahr oder kann nur eine kurze „Historie“ aufweisen
- Das Geschäftsfeld des chinesischen Partners deckt sich nicht mit dem Produkt, das er kaufen möchte
- Der Kunde lehnt sonst typische Schritte ab, wenn ein Produkt bestellt wird, möchte z.B. keine Einführung, keine Tests durchführen, keinen Vertrag über Wartung des Produkts usw.
- Ungewöhnlicher Transportweg oder die Empfängeradresse ist nur ein Logistikunternehmen
Beim Verkauf nach China
- Der chinesische angebliche Käufer lädt den westlichen Verkäufer unter Vorwänden nach China ein (Dokumente müssten beglaubigt werden, hochrangige Unternehmensvertreter sollen den Vertrag persönlich unterschreiben)
- Es werden teure Gastgeschenke verlangt
- Es wird ungewöhnlicher Zeitdruck aufgebaut
- Ein chinesischer Käufer will bestellen, bietet eine große Summe für eine kleine Bestellmenge, vereinbart wird Zahlung nach Lieferung. Der deutsche Lieferant sieht nach Senden der Ware kein Geld
- Der Käufer bezahlt per Scheck und die Höhe des Betrags ist größer als ausgemacht.
- Der Käufer kann nur ungenügende Referenzen nachweisen, gibt nur bruchstückhaft Informationen heraus, immer nur so viel wie vom Käufer verlangt wird.
Beim Kauf aus China
- Ein chinesischer Lieferant bietet Markenprodukte (zu) günstig an
- Es werden Gebühren verlangt, z.B. für Zollbeamte, Beamte, Behörden
- Der Empfänger besteht auf Western Union als Zahlungsmittel. Western Union wird von vielen Betrügern immer noch als Zahlungsmittel gebraucht. Man sendet das Geld per Western Union und dazu z.B. per Email eine 10stellige Money Transfer Control Number (MTCN). Der Empfänger geht dann zu einem Western Union Büro, weist sich aus, beantwortet dann alle Fragen zum Empfänger und dem gesendeten Betrag – und das Geld ist weg.
Western Union weißt sogar selbst auf seiner Webseite darauf hin und versucht die Kunden zu sensibilisieren, so dass sie kein Geld an Geschäftspartner senden, die sie vorher noch nicht getroffen haben. Trotzdem wird dieser Service immer noch von Online Betrügern als Zahlungsmittel verwendet und es gibt noch genug Opfer, die darauf hereinfallen und dabei sogar die Hinweise auf der Website von Western Union überlesen.
“Remember, “If it seems too good to be true, it probably is.”