Gui Jie – Die „Geisterstraße“ Pekings
„Gui Jie“ ist einer der bekanntesten Nachtmärkte Pekings. „Gui Jie“ bedeutet „Geister-Strasse“ und liegt an der Ostseite innerhalb der zweite Ringstraße, zwischen den beiden bekanntesten Bar-Strassen „Hou Hai“ und „San Li Tun“. Trotz allem ist „Gui Jie“ sehr original geblieben.
Seit sehr langer Zeit ist hier eine typische alten Pekinger Wohngegend, früher gab es hier nur Hutongs, viele davon wurden in der Zwischenzeit abgerissen, aber die Eigenartigkeiten der Gegend sind in der „Gui Jie“ geblieben.
Was ist an der „Geisterstraße“ so einzigartig? Man kann hier das Nachtleben der Pekinger erleben und gleichzeitig das schärfste Essen von ganz Peking „genießen“. Um Mitternacht, wenn für die meisten Pekinger schon die Lichter ausgehen, und fast alle anderen Restaurants schon geschlossen haben, fängt hier das Nachtleben erst richtig an. Vielleicht hat der nächtliche Besucher des Nachtmarkts den ganzen Abend Majiang (ein traditionelles chinesisches Spiel) gespielt, und will jetzt eine kleine Zwischenmahlzeit zu mitternächtlicher Stunde (Yexiao) einnehmen, um Energie zu tanken. Vielleicht hat der Besucher gerade nichts zu tun, kann aber auch nicht schlafen und will einfach nur spazieren gehen, oder ist einfach nur aus Neugierde hier. In der Guijie ist es auch mitten in der Nacht noch hell und sehr laut, je weiter die Stunde fortgeschritten ist, desto mehr scheint hier los zu sein. Neben den Restaurants an den Straßen hängen überall rote Laternen.
Der Name „Guijie“ – „Geisterstraße“ kam zustande, weil Chinesen denken, dass normalerweise nur Geister in der Nacht so aktiv sind.
Für Passanten hat der Nachtmarkt allerdings den kleinen Nachteil, dass man andauernd von Angestellen der Restaurants am Straßenrand angesprochen wird, die die Spezialiäten anpreisen: „Für Ausländer nicht so scharf“, „pro Eintopf ein kostenloses Bier“ usw. Auch die Jungen, die Blumen verkaufen sind nervig, vor allem für ausländische Liebespärchen, die versuchen, einen ruhigen Spaziergang zu machen.
Feuertopf und scharfe Garnele sind die typischen Spezialitäten der chinesischen Restaurants an dieser Straße. Auf die Frage an einen Restaurantbesitzer, weshalb das Geschäft so gut läuft, erhielt ich die einfache Antwort: Weil unsere Preis sehr günstig sind. Gleich danach beschwert er sich: er könne fast nichts verdienen, weil die Konkurrenz zu stark sei. Die ganzen schwitzenden und roten Gesichter sind der beste Beleg, dass die Garnelen hier wirklich scharf sein müssen. Feuertopf ist auch eine gute Wahl hier. Fast jedes dieser Restaurants behaupten den schärfsten zu haben.
Wer den „Mala Huoguo“ in einem Restaurant probiert, wird feststellen, dass er selten ein schärferes Gericht gegessen hat. Für die Besucher, die es weniger scharf mögen, gibt es natürlich auch andere Möglichkeiten. Von der nicht so scharfen Basis-Suppe für Huoguo (eine Art Eintopf, englisch Hotpot) gibt es viele Varianten, wie „Gemüse Huoguo“, „Tofu Huoguo“ „Fisch Huoguo“, ein paar besondere sind: „ Kräuter Huoguo“, „Bier Ente Huoguo“, „Milch Huoguo“ oder „ Frucht Huoguo“ usw. Es gibt natürlich auch gemischten Hotpot: halb scharf, halb mild, den so genannten „Yuanyang Huoguo“. Wie gesagt, Feuertopf ist wegen seiner viele Varianten wirklich eine Art Kultur in Chinageworden.
Wenn man der Strasse einen anderen Namen geben sollten, dann könnte auch „Strasse der roten Laternen“ in Frage kommen – über den Straßen hängen traditionelle rote chinesische Laternen, viele Restaurant Schilder sind rot, rote Taxis stehen hier im Stau (wenn auch – leider – schon fast von den neuen Taxis in gelb-blauer Farbe verdrängt) und Kinder verkaufen rote Rosen. Obwohl die Restaurants hier keineswegs erstklassig sind, ist die Atmosphäre einzigartig. Egal ob man nach eine lange Disconacht nach einer Möglichkeit zu einem „Yexiao“ (kleine Zwischenmahlzeit in der Nacht) sucht oder etwas original chinesisches erleben möchte, die „Guijie“ – Geisterstraße ist ein Ort, der immer einen Besuch lohnt.