China Restaurant -1
Interview mit dem Besitzer und Küchenchef der Kochmützen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein deutsches Restaurant in Peking zu eröffnen?
Ich bin seit 1997 in China aktiv, angefangen habe ich als Küchenchef in einem 4-Sterne-Hotel in Beijing, von dort ging es nach Shanghai zu einer deutschen Restaurantkette, und danach ging ich für eine gutgehende chinesische Firma in die Provinz Jiangsu, um sozusagen mitten auf dem Land ein deutsches Brauhaus auzubauen. Nach der Eröffnung Anfang 2004 wurde ich von dieser Firma nach Beijing gesandt um etwas Gleichartiges auch in der chinesischen Hauptstadt zu eröffnen. Ende 2004 wurde das Projekt mangels einer den Ansprüchen der chinesischen Investoren geeigneten Lokalität eingestellt. Zu dieser Zeit hatte ich dann aber schon einen Überblick über den Markt in Peking und ich hielt die Entscheidung, dieses erfolgversprechende Projekt nicht zu realisieren, für falsch. Daher habe ich mich dazu entschlossen, etwas gleichartiges allein durchzuführen. Der Markt dafür ist da, und so wurde die Idee geboren.
Wann war Ihr erster Chinabesuch und was war Ihre Motivation, nach China zu kommen?
Eine verrückte Geschichte: Ich habe früher in Buenos Aires gearbeitet und dort merkwürdigerweise eine chinesische Geschäftsfrau als Freundin, Nach 1 ½ Jahren wollte diese eine eigene Firma in Beijing aufbauen und so suchte ich mir einen Job in der gleichen Stadt. Das war vor mittlerweile 9 Jahren.
Bereut haben Sie es nicht?
Nein, auf keinen Fall, nach China zu kommen war eine richtige Entscheidung.
Was waren Ihre ersten Eindrücke von China?
Das Hotel, in dem ich zuerst gearbeitet habe, war eine Oase in Peking. Ich bin im Juni in China angekommen, habe das Flugzeug verlassen und es war so schwül, es war kaum auszuhalten (lacht). Auf dem Weg zum Hotel wurde mir dann nicht das hochmoderne Peking gezeigt sondern nur das ursprüngliche, noch etwas ärmere Peking – kleine Gassen, keine große Straßen, keine geteerten Fußwege, alles noch etwas rückständig und überhaupt nicht modern. Und dann sind wir im Hotel angekommen und ich dachte „Gott sei Dank“, das war wirklich eine Oase für mich. Das war mein erster Eindruck von Peking.
Sie haben sich dann wahrscheinlich sehr schnell mit anderen Ausländern in Peking zusammengefunden.
Ja, das Zusammengehörigkeitsgefühl in dem Hotel war großartig. Man ist angekommen und man wusste, man ist jetzt die nächsten zwei Jahre mit den anderen ausländischen Kollegen zusammen. Das Hotelmanagement hat es wirklich verstanden, ein Familienverhältnis dort aufzubauen, und auch den Gast mit einzubeziehen. Der Gast, der dort wohnte, war nicht nur ein Hotelgast sondern auch ein Gast unserer Familie.
Ihre ersten Erfahrungen in China haben Sie also als Küchenchef in einem großen Hotel in Peking gemacht?
Ja, in einem 4-Sterne Hotel in Peking
Wie lange hat die Eröffnung des Restaurants gedauert, vom ersten Konzept, den ersten Gedankengängen bis zur Eröffnung der Kochmützen?
Ich habe das Konzept eines deutschen Restaurants erstmalig während meiner Tätigkeit in Shanghai genauer kennen gelernt. Diese Kenntnisse konnte ich während meines Aufenthaltes in Jiangsu und später wieder in Beijing erweitern und vertiefen, ich hatte dann bereits bestehende Kontakte zu spezialisierten Design-Firmen, einer Möbelfirma, ich habe gelernt, wie man mit Farben arbeitet und ein Restaurant einrichtet. Das war ein mehrjähriger Lernprozess. All das Wissen, was ich in „Die Kochmützen“ gesteckt habe, habe ich mir während einer Dauer von 4-5 Jahren angeeignet.