Olympia 2008: Die Aussichten für China im Bogenschiessen
Der historische Ursprung des Bogenschießens liegt ca. 8000 v. Chr. in Stellmoor im Ahrensburgtal im Norden von Hamburg. Auch in China ist Bogenschießen ein Sport, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Bogenschießen lässt sich in China bis in die Shang-Dynastie (1766-1027 v. Chr.) zurückverfolgen und wurde somit also schon vor ca. 3500 Jahren praktiziert. In den ersten chinesischen Dynastien spielte Bogenschießen eine wichtige Rolle sowohl in mystischen Ritualen, als auch in Kriegen. Familien in der Oberschicht ließen ihre Kinder neben Musik, Lesen, Wagenlenken und Arithmetik auch im Bogenschießen unterrichten.
Ca. 1000 Jahre später war Bogenschießen weiter ein wichtiger Teil der chinesischen Kultur. Gelehrte der konfuzianischen Weisheiten machten Bogenschießen zu einem Ritual, das Tugend und Werte symbolisieren sollte. Im Jahre 1901 jedoch, nachdem China viele militärische Rückschläge hinnehmen musste, entschied die chinesische Regierung, Bogenschießen von allen militärischen Trainingsprogrammen zu entfernen und auch in (Sport)Schulen nicht mehr zu unterrichten. Nach der Besetzung Chinas durch Japan während des zweiten Weltkriegs war das Interesse an und Training im Bogenschießen völlig erloschen.
Die heute weltweit verbreitete Art des Bogenschießens basiert hauptsächlich auf der klassischen, japanischen Kampftechnik der Samurai: Kyodo. Im Jahre 1900 wurde Bogenschießen olympisch, allerdings ca. 20 Jahre später wieder vom Programm genommen, bis es dann 1972 bei den Olympischen Spielen in München wieder hinzugefügt wurde.
Allein während der letzten drei Olympischen Spiele hat China es geschafft, die Anzahl an Goldmedaillen zu verdoppeln. Holte man 1996 in Atlanta noch 16 Goldmedaillen, so waren es 2004 in Athen schon 32 – was für eine Steigerung!
Bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 wird sich der Bogenschießen-Wettbewerb über sieben Tage erstrecken und vom 9. bis zum 15. August stattfinden. Die Wettbewerbe werden auf dem „Olympic Green Archery Field“ im Olympischen Park stattfinden. Männer und Frauen nehmen an getrennten Wettbewerben teil, haben jedoch gleichgroße Zielscheiben (1,22 m) und die gleiche Entfernung zum Ziel (70 m).
Bei Olympia 2008 in Beijing werden 128 Athleten an den Bogenschieß-Wettbewerben teilnehmen. Von jedem Nationalen Olympischen Komitee dürfen höchstens 6 Athleten für Beijing nominiert werden, drei von jedem Geschlecht. Für den Teamwettbewerb werden mindestens drei Athleten benötigt.
Wie Sie der Tabelle unter diesem Text entnehmen können, sind die chinesischen Athleten bei den Olympischen Spielen bisher nicht besonders erfolgreich gewesen. Obwohl Bogenschießen bei den Olympischen Spielen, wie allgemein bekannt, nicht zu den populärsten Sportarten gehört, ist es dennoch eine gute Gelegenheit, den Medaillenspiegel des eigenen Landes zu verfeinern. Daher ist es anzunehmen, dass China in den letzten Jahren auch den Bogenschießern gewisse Förderungsmittel zugewendet hat.
Eine Übersicht über die bisherigen Medaillengewinner im Bogenschießen:
Athen 2004:
Lin Sang (Mannschaft, W, Silber)
Zhang JuanJuan (Mannschaft, W, Silber)
He Ying (Mannschaft, W, Silber)
Sydney 2000: Keine Medaillen
Atlanta 1996:
He Ying (Mannschaft, W, Silber)
Barcelona 1992:
Ma Xiangjun (Mannschaft, W, Silber)
Wang Hong (Mannschaft, W, Silber)
Wang Xiaozhu (Mannschaft, W, Silber)
Seoul 1988: Keine Medaillen
Los Angeles 1984:
Li Lingjuan (Einzel, W, Silber)