Olympische Spiele 2008: Die Chancen für China im Fechten
Neben Ringen und Boxen gehört Fechten zu den ersten Wettbewerben der Menschheitsgeschichte. Fechten ist schon seit den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen eine Olympische Sportart. Es wurden dort drei Wettbewerbe ausgetragen: Säbel, Florett sowie Florett für Fechtmeister. 1900 wurde in Paris Degenfechten hinzugenommen. Später kam bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen noch das Mannschaftsfechten hinzu.
Die Damen haben zum ersten Mal 1920 im Damen-Florett gefochten. Nach weiteren Ergänzungen in Rom und Atlanta wurde in Athen 2004 Säbel zum Olympischen Fechtprogramm der Damen hinzugefügt.
Die Spiele von 1984 in Los Angeles waren die ersten, an denen sowohl Sportler aus Taiwan als auch aus der Volksrepublik China gleichzeitig teilnahmen. China gewann dort die erste olympische Goldmedaille im Fechten: Luan Jujie errang den ersten Platz im Florett Einzel der Damen.
Goldmedaille im Fechten – genau das möchte China 24 Jahre später wieder erreichen. Das nationale Trainingszentrum ist im Westen Pekings. In der sog. Laoshan Trainingsbasis kämpfen die chinesischen Athleten mit enormem Einsatz und Eifer. Die rote chinesische National-Flagge hängt in der Mitte der Basis und als weiterer Motivator fungiert der Countdown bis zu den nächsten Olympischen Spielen – ganz groß an der Wand zu sehen.
Sehr zum Ärger der Chinesen wurden jedoch für die Spiele in Beijing zwei Mannschafts-Fechtwettbewerbe aus dem Olympischen Programm genommen: Das Florett-Fechten der Männer und das Degenfechten der Frauen erschien dem Weltfechtverband (International Fencing Federation – FIE) wohl unpassend.
Die Nachrichtenagentur Xinhua hat für das Jahr 2006 die besten zehn chinesischen Athletenbestimmt: Der Fechter Wang Lei hat es auf den achten Platz geschafft. Er gewann China’s ersten Titel in der Fechtweltmeisterschaft Turin Worlds.
Wie die Chancen für China in 2008 stehen, ist noch unklar. Nachdem die bekannten „Drei Musketiere“ Wang Haibin, Ye Chong und Dong Zhaozhi aufgehört haben und auch der Trainerstab verändert wurde, steht die nahe Zukunft des chinesischen Fechtsports noch in den Sternen. Mit einer positiven Entwicklung ist aber sicher zu rechnen, denn seit August 2006 ist der Cheftrainer des chinesischen Fechtteams Christian Bauer, der berühmte Fechtexperte aus Frankreich.
Eine Liste von allen chinesischen Medaillen-Gewinnern im Fechten seit 1984:
Athen 2004 |
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Dong Zhaozhi | Florett Mannschaft | M | Silber |
Tan Xue | Säbel Einzel | W | Silber |
Wang Haibin | Florett Mannschaft | M | Silber |
Wang Lei | Degen Einzel | M | Silber |
Wu Hanxiong | Florett Mannschaft | M | Silber |
Ye Chong | Florett Mannschaft | M | Silber |
Sydney 2000 | |||
Dong Zhaozhi | Florett Mannschaft | M | Silber |
Li Na | Degen Mannschaft | W | Bronze |
Liang Qin | Degen Mannschaft | W | Bronze |
Wang Haibin | Florett Mannschaft | M | Silber |
Yang Shaogi | Degen Mannschaft | W | Bronze |
Barcelona 1992 | |||
Wang Huifeng | Florett Einzel | W | Silber |
Los Angeles 1984 | |||
Luan Jujie | Florett Einzel | W | Gold |