Olympia 2008: Die Aussichten für China im Kanu- und Kajakfahren
Genau wie Hockey ist auch Kanu- und Kajakfahren eine mehrere tausend Jahre alte Sportart. Schon viele Generationen vor uns wurden Kanus zum Reisen, Fischen und Jagen benutzt. Besonders von den Ureinwohnern in Nord- und Südamerika. Der älteste wissenschaftliche Fund wird auf ca. 4000 v. Chr. datiert. Was bei den amerikanischen Indianern als Kanu bezeichnet wird, ist für die Eskimos ein „Kajak“.
Das Kanu- und Kajakfahren wurde 1936 in Berlin zu einer olympischen Sportart und erfreut sich seitdem größter Beliebtheit. Die wichtigsten Unterschiede zwischen Kanu und Kajak liegen in der Sitzposition, Paddel und im oberen Teil des Boots.
Der Sportler in einem Kanu kniet auf einem Bein und bewegt das Boot mit einem einseitigen Paddel. In einem Kajak sitzt der Sportler mit ausgestreckten Beinen und benutzt ein Doppelpaddel. Ein weiterer Unterschied ist, dass Kanus nach oben offen sind, wogegen Kajaks ein geschlossenes „Dach“ haben. Während Frauen nur in Kajaks gegeneinander antreten, tragen Männer ihre Wettkämpfe sowohl in Kajaks als auch in Kanus aus.
Bei den Olympischen Spielen gibt es zwei verschiedene Wettkampfarten. Beim Rennsport (Flatwater) kämpfen die Athleten auf stillem Wasser gegeneinander. Jeder Wettbewerber hat seine eigene Bahn. Den Slalom gibt es dagegen erst seit 1972 in München. Dabei müssen die Athleten in turbulentem Wasser eine 300m Strecke abfahren.
China kann auf keine besonders aufsehenerregende Geschichte im Kanufahren zurückblicken. Die erfolgreichsten Athleten kommen aus Europa, vor allem aus Deutschland, Schweden und der ehemaligen Sowjetunion. Das erste und einzige Gold in der olympischen Geschichte gewann China in Athen 2004: Meng Guanliang und Yang Wenjun im Herren Zweier-Canadier über 500m.
Wie in vielen anderen Sportarten, machten die chinesischen Athleten auch im Kanu / Kajak enorme Fortschritte innerhalb der letzten Jahrzehnte. Den stärksten Auftritt hatten sie bei den Asian Games in Doha 2006. Dort gewann China sechs von zehn möglichen Goldmedaillen. Der Star Liu Haitao hat im Kajak sowohl den 500m Einser als auch den 1000m Einser gewonnen.
Wie stark die Chinesen bei den Spielen im eigenen Lande 2008 wirklich sein werden, kann noch keiner so genau abschätzen. Geht die Entwicklung weiter so steil bergauf wie in den letzten Jahren, so dürfen sich die chinesischen Athleten mit Sicherheit zu den Favoriten für 2008 zählen.