Vorschau auf Beijing 2008
Bei der Abschlussfeier von Olympischen Spielen bekommt traditionell die nächste Ausrichterstadt die Gelegenheit, sich und ihr Land zu präsentieren.
Chinesische Moderatoren im Fernsehen waren natürlich sehr angetan von der Abschlussfeier der Olympiade 2004 in Athen – vor allem natürlich von der achtminütigen Präsentation der nächsten Ausrichterstadt Peking 2008, die vom chinesischen Regisseur Zhang Yimou (Regisseur von „Die Rote Laterne“, „Shanghai Serenade“, „Heimweh“) entworfen worden war.
In chinesischen Internetchaträumen fand die Vorführung ein eher geteiltes Echo von „hervorragend und stolz“ bis „kitschig“. Vor allem das chinesische Mädchen, das das berühmte chinesische Volkslied „Jasmin“ sang und beim Abschuß der Konfettikanone erschrocken zusammenzuckte, fand das Mitgefühl der Internetgemeinde. Zufriedenheit herrschte natürlich über das erfolgreiche Abschneiden der chinesischen Sportler und über die Geburt eines neuen Stars, des chinesischen 110m-Hürden Überraschungs-Olympiasiegers Liu Xiang.
Die Generalprobe für Peking 2008 kann aus chinesischer Sicht als geglückt bezeichnet werden. Allerdings gab es einige Wochen nach Athen die ersten schlechteren Nachrichten. Nachdem bisher vor allem geklotzt wurde, sollen die Investitionen für Olympia 2008 doch etwas geringer ausfallen und einige Projekte zusammengestrichen werden, so z.B. das Olympiastadion und das neue Schwimmzentrum. Die explodierenden Kosten, vor allem im Sicherheitsbereich, für Athen haben natürlich auch die Planer des Pekinger Olympiaprojekts vorsichtiger werden lassen.
Auch das Motto „Grüne Olympiade“ scheint in Gefahr zu geraten. Die Kampagne für einen blauen Himmel in Peking wird inzwischen als gescheitert angesehen, das Bild der Pekinger, die mit Schutzmasken durch die Straßen laufen, wird wohl auch 2008 zum Stadtbild gehören. Auch das Thema Menschenrechte wird vor den Spielen 2008 wieder in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit rücken.
Stand der Bauprojekte
Bei seinem Besuch in Peking konnte Jacques Rogge, der Präsident des IOC erfreut feststellen, dass Peking den Planungen weit voraus ist. Eine Last-Minute-Fertigstellung der Anlagen wird es in Peking auf keinen Fall geben, man kann vielmehr eine perfekt organisierte Olympiade erwarten – modernste Sporteinrichtungen, moderne Kommunikations- und Transportmittel – Peking wird sich zweifellos von seiner besten und modernsten Seite präsentieren. Es bleibt nur zu hoffen, dass über das moderne China das Flair des „Alten China“, z.B. in den Pekinger Gassen (Hutongs) nicht auf der Strecke bleibt.
Alle Artikel zu Olympia 2008 in Peking:
Die chinesische Mannschaft bei Olympia 2004 in Athen
Olympia 2008 in China und Wirtschaft
Olympia 2008 in China und Menschenrechte
Olympia – Korruption und die Olympiabewerbung