Chinas olympische Geschichte
Los Angeles 1932 – Chinas ersten Olympischen Spiele
Ein Läufer für China – keine Medaille
1908 wurden die Olympischen Spiele in erstmals in einer chinesischen Zeitschrift erwähnt Bereits im Jahr 1922 wurde Wang Zhengting erstes chinesisches IOC-Mitglied, 1928 entsandte China den ersten Beobachter zu den Spielen nach Amsterdam. Als im Jahr 1932 das Gerücht aufkam, die Regierung des japanischen Marionettenstaates Mandschuko beabsichtige, an den Spielen in Los Angeles teilzunehmen, wurde eilig eine fünfköpfige Delegation, darunter ein teilnehmender Sportler, zusammengestellt. Der chinesische Sprinter Liu Changchun nahm sowohl an den 100 Meter und 200 Meter-Läufen teil, konnte sich jedoch nicht für die Endläufe qualifizieren.
Bei den 11. Olympischen Spielen in Berlin nahm bereits eine 69-köpfige Mannschaft teil, konnte jedoch keine Medaille erringen. Die nächsten Olympischen Spiele fanden 1948 in London statt, da wegen des 2. Weltkrieges die Spiele von 1940 und 1944 abgesagt worden waren. In London im Jahre 1948 nahm wieder ein chinesisches Team teil, das jedoch keine finanzielle Unterstützung von der Regierung erhielt und die Heimreise von London nach China nur mit großen Schwierigkeiten finanzieren konnte.
Olympia und Volksrepublik China
Nach der Gründung der Volksrepublik China und der Flucht der Regierung der Republik Chinas unter Jiang Kaishek nach Taiwan wollten sowohl die Volksrepublik als auch die Republik China als offizieller Vertreter Chinas an den Olympischen Spielen teilnehmen. 1952 entsandte die Volksrepublik China eine 40-köpfige Delegation zu den Spielen nach Helsinki, während aus Protest gegen die Einladung der Volksrepublik China keine taiwanesischen Sportler an den Spielen teilnahmen.
1956 kam es zum ersten großen Boykott in der Geschichte der Spiele. Während einige westliche Staaten wie Spanien, die Niederlande oder die Schweiz eine Teilnahme wegen des Einmarsches der Sowjetunion in Ungarn ablehnten und der Irak, Libanon und Ägypten wegen der Suez-Krise nicht an den Spielen teilnahmen, boykottierte die Volksrepublik China die Spiele wegen der Anwesenheit taiwanesischer Sportler und der Anerkennung des Nationalen Olympischen Komitees(NOK) Taiwans durch das IOC.
1958 setzte die Volksrepublik China seine Beziehungen zum IOC aus, da sie Taiwan als Teil Chinas betrachtete und die Anerkennung von zwei Olympischen Komitees für ein Land nach Meinung Chinas gegen die Olympische Charta verstieß. China kehrte erst mit den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 zu den Spielen zurück. Im Jahr zuvor hatte das IOC unter der Präsidentschaft des Engländers Lord Killian das Chinesische Nationale Olympische Komitee, das die Volksrepublik China repräsentierte, bei der IOC Sitzung in Nagoya mit 60 Ja-Stimmen, 17 Neinstimmen und 2 Enthaltungen anerkannt. Taiwan startet seit dieser Zeit unter der Bezeichnung „Chinese Taipei” bei den Olympischen Spielen. In der Volksrepublik wurde dies als einer der ersten Erfolge der Politik Deng Xiaopings „Ein Land, zwei Systeme” angesehen.
Die Spiele von 1984 in Los Angeles waren die ersten, an denen sowohl Sportler aus Taiwan als auch aus der Volksrepublik China gleichzeitig an Olympischen Sommerspielen teilnahmen. Bei diesen Spielen errang China auch seine erste Goldmedaille. Der chinesische Athlet Xu Haifeng gewann den Pistolen-Schießwettbewerb der Männer. Insgesamt errang China bei diesen Spielen 15 Goldene, 8 Silberne und 9 Bronzemedaillen bei 225 teilnehmenden chinesischen Athleten. Bei den Spielen von Seoul im Jahr 1988 konnte China diesen Erfolg nicht wiederholen und musste sich mit 5 Goldmedaillen, 11 Silbermedaillen und 12 Bronzemedaillen sowie dem enttäuschenden elften Platz in der Nationenwertung begnügen.
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