Anschließend hatten sich beide Länder nur halbherzig um eine Entspannung des Verhältnisses bemüht. Der japanische Ministerpräsident Koizumi entschuldigte sich während seiner Eröffnungsrede zum Asien-Afrika-Treffen für die Kriegsvergangenheit Japans, ohne dabei aber China direkt zu erwähnen. Hu Jintao und Koizumi hatten sich am Rande des Gipfels zu einem Gespräch über das japanisch-chinesische Verhältnis getroffen, China hat inzwischen immerhin den Schaden an japanischen Gebäuden repariert, ohne sich allerdings, wie von Japan gefordert, für die Ausschreitungen zu entschuldigen. Nun kam es zu einem erneuten Eklat. Die stellvertretende chinesische Premierministerin Wu Yi sagte kurzfristig Gespräche mit Japans Ministerpräsident ab, da sie überraschend in Peking erwartet werde und verzichtete damit sogar darauf, sich wenigstens eine angemessene Entschuldigung für die Absage auszudenken. Grund für die Absage waren Äußerungen Koizumis zu einem erneuten Besuch im Yasukuni-Schrein (japanisch: Yasukuni jinja, „Schrein des friedlichen Landes“), in dem neben japanischen Kriegsopfer auch japanische Kriegsverbrecher geehrt werden, die in China während der Besetzung in der Armee waren., weswegen Besuche vor allem von China als Provokation gewertet werden. Koizumis, der einer konservativen Regierung vorsteht sagte, er werde zu einem angemessenen Zeitpunkt über einen erneuten Besuch in dem umstrittenen Schrein entscheiden.

Hintergründe zu den Spannungen

Der Schulbuchstreit war nicht der einzige Grund für die Unruhen. Zu Auseinandersetzungen wegen japanischer Geschichtsbücher war es schon früher zwischen Japan und China sowie Korea, das ebenfalls von Japan besetzt war, gekommen. Umstritten sind zwischen China und Japan die Taiwanfrage, einige Gebiete, die von beiden Staaten beansprucht werden, sowie die kürzliche Ablenhung von Schadensersatzzahlungen an Opfer japanischer Kriegsverbrechen in China durch japanische Gerichte. China und Japan ringen schon seit mehreren Jahren um die Vorherrschaft in Asien. Aus diesen Gründen lehnt China als Vetomacht auch einen japanischen Sitz im Weltsicherheitsrat ab. Japan habe im Gegensatz zu Deutschland seine Geschichte nicht angemessen aufgearbeitet.

Interesse an einem guten Verhältnis zwischen China und Japan

Vor allem die USA und Europa sind an einem guten Verhältnis zwischen China und Japan interessiert, spielen die beiden Länder doch eine große Rolle bei den Sechsergesprächen mit Korea wegen der koreanischen Atompolitik, vor allem, da befürchtet wird, dass Nordkorea in nächster Zeit einen Atomtest plant.