Nanbei Chao
Zeit der staatlichen Zerrissenheit
Die südlichen Dynastien
Eigentlich war China bereits seit dem Jahr 316, dem Jahr als die Hunnen Chang´an eroberten, in ein südliches Reich und in mehrere Reiche im Norden geteilt. Mit dem Fall der Östlichen Jin-Dynastie im Jahr 420 war aber endgültig auch im Süden eine Periode der Zersplitterung in mehrere Reiche angebrochen, die über 150 Jahre, bis 589 n.Chr. dauern sollte, als die kurzlebige Sui-Dynastie gegründet und die Reichseinheit wieder hergestellt wurde.
In der Zeit der Nördlichen und Südlichen Dynastien (Nanbeichao) wechselten sich im Süden vier Dynastien ab, die jeweils den Kaisertitel und die Oberhoheit über China für sich beanspruchten, die Song-Dynastie, die Qi-Dynastie, die Liang-Dynastie und die Chen-Dynastie. Keinem der Reiche im Süden gelang es jedoch, die Reichseinheit herzustellen.
Die 16 Dynastien im Norden
Die Zeit, als die Jin-Dynastie in den Süden abgedrängt wurde und sich als „Östliche Jin-Dynastie“ noch einige Jahre halten konnte, wird als Zeit der 16 Dynastien bezeichnet, da sich im Norden Chinas nicht weniger als 16 Königreiche bildeten, meistens von „Barbaren“-Völkern gegründet. Diese hunnischen, tibetischen oder mongolischen „Dynastien“ glichen sich nicht an die chinesische Kultur an sondern behielten ihre eigenen Sitten, Sprachen und Verwaltungstechniken.
Eine Ausnahme waren die Toba, die im Jahr 386 die Wei-Dynastie im Norden gründeten und deren Herrscher sich ebenfalls ganz nach chinesischen Vorbild als Kaiser bezeichneten und bis ca. 439 n. Chr. den gesamten Norden unter ihre Kontrolle brachten und so die Zeit der 16 Dynastien beendeten. Sie stützten sich auf die noch vorhandene chinesische zivile Verwaltung, führten eine Landreform durch und wurden unter ihren Herrschern immer mehr sinisiert, vor allem ihr Kaiser Xiaowen (Regierungszeit von 471 bis 499) wurde diese Entwicklung vorangetrieben. Er bestimmte, dass chinesisch die einzig anerkannte Amtssprache wurde, die Toba mussten chinesische Namen annehmen und Kleidung nach chinesischen Gebräuchen tragen. Allerdings scheiterten die Sinisierungsbemühungen am Hof durch innere Widerstände und das Gebiet der Toba zersplitterte in mehrere kleinere Reiche.
Im Laufe der sich abwechselnden Dynastien gelang es weder den Stämmen im Norden, Südchina unter ihre Kontrolle zu bringen, noch waren die südchinesischen Herrscherhäuser in der Lage, die „Barbaren“ aus dem Norden zu vertreiben.
Aus einem der Reiche, der nördlichen Zhou-Dynastie ging schließlich die Sui-Dynastie hervor, die zwar nur von kurzer Dauer war, aber als erste seit der Han-Dynastie wieder ganz China vereinen konnte.
Trotz der Zersplitterung des Reiches konnte während dieser Zeit wichtige technische Fortschritte und kulturelle Veränderungen verzeichnet werden. In die Zeit der Nördlichen und Südlichen Dynastien fiel die Erfindung des Schießpulvers. Auch die Medizin und Astronomie machten in dieser Zeit Fortschritte.
Der Buddhismus, der ab 65 n. Chr. in China urkundlich erwähnt ist, gewann in dieser Zeit in China breiten Einfluss. Kaiser Wudi, der Gründer der Liang-Dynastie, eines der Reiche im Süden Chinas, war überzeugter Buddhist und förderte diese Religion.
Auch die Verkrüppelung der Füße nahm in dieser Epoche in China ihren Anfang. Verwaltungstechnisch wurde unter den Toba die Trennung von ziviler und militärischer Verwaltung begründet, da im Toba-Reich die zivile Verwaltung von chinesischen Beamten, die militärische aber von Toba übernommen wurde.
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