Tang-Dynastie
Die Tang-Dynastie war eine der kulturellen und politischen Höhepunkte Chinas. China dehnte sich in dieser Zeit politisch bis nach Korea, Vietnam und Innerasien aus.
In der Tang Zeit konnten vor allem die buddhistischen Klöster Macht und Reichtum vergrößern. Ausländische Religionen wie der Islam, Judentum und das Christentum konnten unter dem zweiten Kaiser Tang Gaozong einen ersten Fuß nach China setzen.
Der erste Tang-Kaiser bestieg im Jahr 618 n. Chr. den Thron. Dabei handelte es sich um den Aristokraten Li Yuan, der einen Aufstand in Nordchina gegen den letzten Kaiser der Sui-Dynastie angeführt hatte. Nach der Ermordung des letzten Sui-Kaisers Yangdi und der Eroberung Chang‘ ans bestieg er unter dem Namen Tang Gaozu den Thron. Angetrieben wurde er dabei vor allem von seinem ehrgeizigen zweitältesten Sohn Li Shimin angetrieben wurde, der im Jahr 626 n. Chr. der zweite Kaiser der Tang-Dynastie wurde und den Namen Taizong annahm, nachdem er zuvor seine Brüder hatte hinrichten lassen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Beseitigung all seiner Neffen, da er fürchten musste, diese würden für den Tod ihres Vaters Rache üben. Trotz seiner Skrupellosigkeit galt Li Shimin als einer der bedeutendsten Herrscher Chinas.
Gaozong dehnte das Reich weit noch Nordwesten aus und stellte den Warenverkehr auf der Seidenstraße für viele Jahre sicher. Der Handel unter den Tang erlebte eine Blütezeit. Die Handelskontakte umfassten Indien, Sri Lanka, Korea, Vietnam, Indonesien und Samarkand. Kontakte mit dem nestorianischen Christentum wurden hergestellt und auch das Judentum und der Islam kamen ins Land und wurden toleriert, obwohl der Kaiser selbst ein Anhänger des Daoismuswar. Unter dem zweiten Tang-Kaiser geriet auch Korea unter chinesischen Einfluss, als ein mit China verbündetes Volk ganz Korea eroberte. Über Korea gelangten chinesische Einflüsse nach Japan.
Reformen in der Tang-Dynastie
Der Kaiser unternahm wichtige Verwaltungsreformen. Während der Tang-Dynastie wurden die Beamtenprüfungen, die Steuer- und Agrargesetze reformiert und die Verwaltung neu geordnet, die in die folgenden Abteilungen unterteilt wurde:
- Staatskanzlei (shangshusheng), die in 6 Ministerien unterteilt wurde (Ministerium für Beamten, Finanzen, Riten, Heer, Justiz und Arbeit)
- Kaiserliche Kanzlei (menxiasheng)
- Sekretariat des Kaisers
- Staatsrat
Eine wichtige Rolle spielte das Zensorat, das die Verwaltung beaufsichtigte, um Korruption und Misswirtschaft aufzudecken. Taizong schaffte es, die Macht des Adels zu beschneiden und eine Agrarreform durchzuführen, die den Bauern spürbare Vorteile brachten (z.B. Landzuteilungen, Ersatz des Frondienstes durch Abgabe von Naturalien).
Berühmt ist der Tang-Kodex, eine Sammlung von Rechtsvorschriften und der älteste überlieferte Kodex Chinas.
Kaiserin Wu Zetian (Wu Zhao)
Wu Zetian war die einzige Frau in der chinesischen Geschichte, die offiziell den Titel einer Kaiserin annahm und sogar eine eigene Dynastie gründete. Von der konfuzianischen Geschichtsschreibung wurde sie verdammt und durch und durch negative dargestellt, obwohl sie nichts anderes tat als viele ihrer männlichen Vorgänger – sie tötete mögliche Rivalen um den Kaiserthron, notfalls auch Mitglieder der eigenen Familie und versuchte alles, ihre Macht zu sichern.
Wu Zhao war eine Konkubine des Kaisers Taizong. Nach dessen Tod ging sie zuerst in ein buddhistisches Kloster, wurde dann aber die erste Gattin seines Sohnes, Kaiser Gaozong (649-683). Schon lange vor dem Tod von Gaozong im Jahr 683 war sie quasi die eigentliche Herrscherin, obwohl zuerst ihr Sohn auf den Thron kam. Im Jahr 690 setzte sie ihren Sohn ab, nahm offiziell den Kaisertitel und den Herrschernamen Wu Zetian an und gründete sie sogar eine eigene Dynastie. Sie herrschte 15 Jahre als Kaiserin und dankte im Jahr 705 ab.
Nach ihrem Tod wurde ihr Sohn Kaiser, allerdings versuchte dessen Gattin, Wei, ebenfalls auf den Thron zu gelangen. Im Jahr 710 tötete sie ihren Gatten, hatte jedoch mit ihrem Vorhaben keinen Erfolg. Der Bruder des Kaisers Ruizong, übernahm die Macht, dankte aber zwei Jahre später zugunsten seines Sohnes Lo Longji ab.
Die folgenden 50 Jahre werden als die Goldene Epoche der Tang-Dynastie angesehen. Li Longji unternahm Reformen des Finanzwesens, führte Volkszählungen durch und organisierte das Heer um. Unter seiner Herrschaft dehnte sich das Reich nicht nur weiter aus, sondern erlebte auch eine kulturelle Blüte.
Gegen Ende der Herrschaft des Kaisers Lo Longji kam es jedoch zu Revolten durch starke Militärmachthaber, die ihre Macht durch Söldnerheere (das Heer war 722 von einem Milizheer in ein kostspieliges Söldnerheer umgewandelt worden), die sich ihnen mehr verpflichtet fühlten als dem Kaiser, ausbauen konnten. Auch der Bauernstand wurde unruhig, da immer mehr Bauern ihr Land an Großgrundbesitzer verloren. Von 755-763 kam es zu mehreren Aufständen im Reich, vor allem die Rebellion des Gouverneurs An Lushan schwächte das Reich. Die Hauptstadt wurde zuerst von An Lushan erobert, später von uigurischen Verbündeten des Kaiserhauses geplündert. Auch die Tibeter wurden zu einer Bedrohung für das Reich und konnten ihre Macht weit in das chinesische Territorium ausdehnen. Im Jahr 805 konnte ein Friedensvertrag mit den Tibetern geschlossen werden.
Langsamer Niedergang des Kaiserhauses
Die folgenden Kaiser der Tang-Dynastie waren sämtlich schwach und wurden mehr und mehr durch die Eunuchen am Kaiserhof kontrolliert. Die Tang-Dynastie erreichte zwar eine Art Renaissance, die Zentralregierung blieb aber schwach und musste zulassen, dass regionale Kommandeure immer unabhängiger wurden. Hungersnöte und Bauernaufstände ab dem Jahr 874 beschleunigten den Zerfall der Dynastie.
Im Jahr 907 gründete Zhu Wen, ein ehemaliger Aufständischer, der zuerst zur Regierung übergelaufen war, im Jahr 903 aber die Hauptstadt plünderte und 904 den Kaiser ermorden lies, eine eigene Dynastie. Von 904 bis 907 regierte zwar noch ein Kind-Kaiser, der stand jedoch unter Hausarrest, musste 907 abdanken und wurde später ermordet.
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