China vor Olympia – Umweltprobleme
Smog in Peking, Marathonläufer in Atemmasken und Algenplage in Qingdao. Das waren in den letzten Wochen die Umweltnachrichten, die die Olympiaberichterstattung bestimmten. Dabei war das Versprechen, grüne Olympische Spiele zu schaffen mit ein Hauptargument für die Vergabe der Spiele nach Peking.
Geblieben sind vordergründig ein paar Prestigeobjekte wie die Schaffung von Grünflächen in Peking, die Pflanzung von Bäumen im Norden Pekings um die Wüste aufzuhalten und natürlich wurden beim Bau des Olympischen Dorfes auf eine umweltfreundliche Bauweise geachtet.
Maßnahmen wie die Verlegung von Fabriken aus dem Stadtzentrum in Vororte oder nahe gelegene Städte haben das Problem im Prinzip nur von A nach B verschoben.
Des weiteren macht der sinkende Grundwasserspiegel dem prestigeträchtigen „Grünen Peking“ erhebliche Schwierigkeiten. Irgendwie müssen die Grünflächen ja auch bewässert werden.
Um der Weltöffentlichkeit anstatt eines Olympiastadions das derzeit nur aus nächster Nähe imposant aussieht, mit größer werdendem Abstand aber immer mehr zu einem vernebelten Stahlgerippe verkommt, werden kurzfristig Fahrverbote erlassen, von den mehr als 3 Millionen Autos betroffen sind und Fabriken in der Nähe Pekings stillgelegt. Das Ergebnis der Fahrverbote sind dann U-Bahnen, die wegen Überbelastung geschlossen werden. Allerdings sollte man trotz aller Negativschlagzeilen der letzten Wochen nicht die positiven Entwicklungen außer Acht lassen.
Immerhin scheint die Führung in Peking insgesamt verstanden zu haben, dass die Umweltverschmutzung in der Zukunft ein Problem darstellen könnte, das den Wirtschaftsaufschwung und somit den Machterhalt der Partei gefährdet. Dieser Selbsterhaltungstrieb wird hoffentlich eine wirksame Motivation zu sein, China bzw. dessen Führung davon abzuhalten, sich in den nächsten 100 Jahren das gleiche Recht herauszunehmen, wie der Westen in den vergangenen 100 Jahren – nämlich seine Industrieabgase ungefiltert in die Luft zu pusten, verschmutztes Wasser ungeklärt in die Flüsse zu leiten und auf Kosten der Umwelt zu wachsen. Anfänge sind schon gemacht. Es wurden strengere Abgasregeln eingeführt, die kostenlosen Plastiktüten, die derzeit noch kostenlos in Supermärkten ausgegeben werden, sollen abgeschafft werden und der Anteil an geklärtem Wasser (derzeit nur ca. 25%) soll erhöht werden, um die Verschmutzung des Grundwassers zu verringern. Derzeit liegen 16 der 20 Städte mit der schlechtesten Luftqualität weltweit in China.
Ergebnis: – Minus, trotz einiger Verbesserungen