Tourismus – Peking bereitet sich vor
China ist gut vorbereitet auf den erhofften Ansturm von Olympiabesuchern und Touristen nach den Olympischen Spielen. Die Infrastruktur wurde verbessert, die Luftverschmutzung soll durch kurzfristige Maßnahmen verringert werden, illegale Taxifahrer wurden durch schärfere Kontrollen aus dem Verkehr gezogen, Kampagnen sollten die Bürger Pekings auf den Kontakt mit den ausländischen Touristen vorbereiten. Die Anzahl der Hotelzimmer in China ist gestiegen, inzwischen gibt es sogar während der Spiele ein Überangebot an Übernachtungsmöglichkeiten und nach den Spielen in Peking ein andauerndes Überangebot an Hotels.
Hohe Zimmerpreise
Bisher ist der Touristenansturm für die Spiele jedoch ausgeblieben.
Schuld daran sind unter anderem die, die sich jetzt am meisten beklagen – Hotels die während Olympia auf saftige Mehreinnahmen gehofft und teilweise Zimmer während Olympia zum zehnfachen des Normalpreises angeboten hatten, überbieten sich inzwischen mit Dumpingpreisen.
Auch Vermieter bleiben auf ihren leeren Zimmern sitzen – sie hatten teilweise Mietverträge nicht verlängert, um von den erhöhten Mietpreisen zu profitieren und können jetzt die Zimmer nicht mehr vermieten. Vor allem chinesische Touristen wurden durch die hohen Preise abgeschreckt. Und viele Geschäftsleute und Studenten aus dem Ausland kommen erst nach den Spielen wieder nach Peking.
Visapolitik
In Sachen Tourismus hat sich die chinesische Regierung durch die restriktive Visapolitik selbst viel verbaut. Dazu kamen die Negativschlagzeilen um die gewaltsame Niederschlagung der Aufstände in Tibet.
Die chinesische Seite weist immer wieder darauf hin, dass ihre Visapolitik immer noch lockerer sei, als die im Westen. Und angeblich wurden ja die Regelungen nicht geändert, sondern nur die Umsetzung bestehender Regelungen verschärft. Diese kleinen Änderungen hatten es aber in sich und führten dazu, dass im Vorfeld der Spiele viele Touristen einfach daheim blieben und auch die eher chinafreundlich gesinnte Wirtschaft über Einbußen und Behinderungen klagte. Hauptproblem war dabei nicht die verschärfte Umsetzung bestehender Regeln sondern die für ein autokratisches System typische (nicht vorhandene) Kommunikation. Die Änderungen kamen teilweise ohne Ankündigung, viele Inhaber von gültigen Visa erfuhren von den Änderungen erst, als sie ihre Visa verlängern wollten und plötzlich Probleme auftraten.
Selbst Unternehmen, die sich auf die Beschaffung von Visa spezialisiert haben, wurden von den Änderungen überrascht und machten unterschiedliche Angaben zur Visavergabe und den benötigten Dokumenten.
Innere Sicherheit
China begründet diese restriktive Visavergabe vor den Olympischen Spielen mit der Gefahr durch Terroranschläge, vor allem durch uigurische Terroristen.
Die Uiguren sind eine Minderheit in der Provinz Xinjiang, die 1949 von China annektiert wurde. Uigurische Organisationen bestreiten jedoch, in Anschläge verwickelt zu sein.
Ein weiteres Ziel der Verschärfung der Visavergabe und stärkeren Kontrolle der Ausländer in Chinadürfte wohl auch die Verhinderung von Protesten gegen die Regierung sein.
Allerdings treffen die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen auch die Pekinger Bevölkerung, die ebenfalls schärfer kontrolliert werden. Vor allem Pendler, die täglich nach Peking fahren, sind betroffen.
Organisatorisch hat sich Peking bestens auf die Ausländer vorbereitet – ob China wirklich bereit ist für die internationalen Gäste, wird sich erst noch herausstellen.