Konfuzianismus
Geburt und Ausbildung des Konfuzius
Der eigentliche Rufname von Konfuzius war Qiu (Erdhügel), bzw. Zhongni, was soviel wie der „Zweitälteste Sohn Ni“ bedeutet. Er stammte aus einer verarmten Familie aus dem Kleinadel . Seine Heimat war der Staat Lu in der heutigen Provinz Shandong. Er wurde 551 v. Chr. in Qufu, ca. 180 km südlich von Jinan (Hauptstadt von Shandong) geboren und starb 479 v. Chr. Die Bezeichnung Konfuzius stammt aus der Latinisierung von Kong Fuzi (Lehrer Kong) durch die Jesuiten, von den Chinesen wird Konfuzius meistens nur Kongzi (Meister Kong) genannt. Konfuzius durchlebte eine arme Kindheit, sein Vater starb früh und seine Mutter konnte ihn und seinen älteren Bruder gerade so ernähren. Ob er seine Ausbildung in einer Schule oder privat durch seine Mutter und seinen Großvater erhielt, ist nicht geklärt. Während seiner Ausbildung lernte er die „6 Künste“, d.h. die Riten, Musik, Bogenschießen, Wagenlenken, Schreiben und Rechnen. Schon früh konnte er schreiben und übertraf den Wissensstand seiner Lehrer.
Konfuzius lebte in der Chun-Qiu-Zeit (Frühling und Herbst-Zeit), die von 772-481 v.Chr. dauerte und nach den Annalen des Staates Lu (chunqiu) benannt ist. Angeblich sollen diese Annalen sogar von Konfuzius selbst verfasst sein, was aber als unwahrscheinlich gilt. Die Zeit, in der Konfuzius lebte, war gekennzeichnet von Unordnung und Kämpfen zwischen einer Vielzahl von Kleinstaaten. Der König der damaligen Zhou-Dynastie hatte praktisch keine Macht und konnte dem Chaos nur tatenlos zusehen. Das Ziel des Konfuzius war es, Ordnung in dieses Chaos zu bringen, indem er einem weisen Herrscher suchte, der seine Ziele umsetzen würde. Allerdings scheiterte sein Lebenswerk in dieser Hinsicht.
Die politische Karriere des Konfuzius
Konfuzius war als wandernder Lehrer tätig, der seine Dienste den Fürsten des Landes anbot. Zuerst bekleidete er unbedeutende Posten, weil ihn wirtschaftliche Not dazu zwang. Seine politische Laufbahn war kurz.
Sie begann ca. 500 v. Chr. in der Stadt Zhong Du, die für das Herzogtum Lu eine wichtige Rolle spielte. Er brachte wieder Ordnung in die Stadt, indem er die Methoden, die er lehrte, anwandte. Die anschließenden Ämter als Bau-, bzw. Justizminister erledigte er auch zur Zufriedenheit des Herzogs von Lu. Bekannt ist sein Wirken als Zeremonienmeister während eines wichtigen Treffens zwischen dem Herzogen von Lu und Qi, indem er durch seine moralische Überlegenheit den Herzog Qi zur Herausgabe umstrittener Gebiete brachte.
Konfuzius scheiterte in Lu weil er einer List des Herzogs von Qi, der seine Niederlage während der Verhandlungen nicht vergessen hatte, zum Opfer fiel. Der Herzog von Qi sandte 80 schöne Frauen und 120 Pferde an den Hof des Herzogs von Lu, der sich dadurch von den Staatsgeschäften und der korrekten Durchführung der Riten ablenken ließ. Konfuzius war enttäuscht und quittierte seinen Dienst.
Als wandernder Lehrer erlangte er zwar Ansehen bei den Fürsten, konnte sich aber in einer Zeit, die von Neid, Kriegen und Intrigen geprägt war, mit seinen unrealistischen und hohen moralischen Ansprüchen nicht durchsetzen. Sein Lebenswerk muss man also in dieser Hinsicht als gescheitert betrachten.
Die Lehren des Konfuzius
Die Lehren des Konfuzius sind uns vor allem durch die Aufzeichnungen seiner Schüler überliefert. Als Hauptquelle gilt das Lunyu (Gespräche“), die in Form von Gesprächen zwischen ihm und seinen Schülern bzw. Rat suchenden Würdenträgern niedergeschrieben wurden. Seine Lehren zeichnen sich aus durch seine hohen moralischen Ansprüche, seine Diseitsbezogenheit und der konservativen Verpackung („Ich schaffe nichts neues, sondern ich folge nur den Überlieferungen“).