Olympia 2008: Die Aussichten für China im Judo
Die japanische Kampfsportart Judo hat bei den Olympischen Spielen seit dem Jahr 1964 für viel Begeisterung gesorgt. 24 Jahre lang wurden Judowettbewerbe nur bei den Männern ausgetragen. Seit 1988 stehen sich bei Olympia auch Frauen im Judokampf gegenüber. „Judo“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „sanfter Weg“. Der Kerngedanke im Judo ist das „Siegen durch Nachgeben“.
Ob man bei den Olympischen Spielen jedoch durch Nachgeben erfolgreich ist, lässt sich ernsthaft in Frage stellen. Die Zeit pro Kampf ist auf 5 Minuten festgesetzt – es muss also schnell agiert werden. Die Welt des Judo wird ohne Zweifel von Japan dominiert. So holten die Japaner bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 acht Goldmedaillen im Judo, während die in der Judorangliste zweitplatzierten Chinesen genau wie Südkorea, Georgien, Deutschland, Weißrussland und Griechenland nur eine Goldmedaille gewinnen konnten. Platz zwei sicherte sich China durch eine weitere Silber- und drei Bronzemedaillen.
In der olympischen Geschichte ist es bisher noch keinem männlichen chinesischen Athleten gelungen, im Judo eine Medaille zu gewinnen. Alle „erkämpften“ Medaillen gehen auf erfolgreiche Wettkämpfe der Frauen zurück. Die bisher beste Leistung gelang China bei den Olympischen Spielen 2000 in Athen, als die Frauen zwei Goldmedaillen gewannen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Chinesen bei Olympia 2008 erfolgreicher werden als je zuvor, ist sehr hoch: Zu Beginn des Jahres 2007 haben die 60 besten Judoka Chinas sich zu einem zweimonatigen Intensivtraining in der Yunnan Provinz zusammengefunden, um bei besonderer Höhenlage zu trainieren.
Ob sich die besonders harten Vorbereitungsmethoden letztlich auszahlen, bleibt abzuwarten.
Eine Liste von allen chinesischen Medaillen-Gewinnern im Judo seit 1984:
2004 Athen:
Gao Feng (Superleichtgewicht, W, Bronze)
Liu Xia (Halbschwergewicht, W, Silber)
Qin Dongya (Mittelgewicht, W, Bronze)
Sun Fuming (Schwergewicht, W, Bronze)
Xian Dongmei (Halbleichtgewicht, W, Gold)
2000 Sydney:
Tang Lin (Halbschwergewicht, W, Gold)
Yuan Hua (Schwergewicht, F, Gold)
1996 Atlanta:
Sun Fuming (Schwergewicht, W, Gold)
Wang Xianbo (Mittelgewicht, W, Bronze)
1992 Barcelona:
Zhang Di (Halbmittelgewicht, W, Bronze)
Zhuang Xiaoyan (Schwergewicht, W, Gold)
1988 Seoul: Keine Medaillen
1984 Los Angeles: Keine Medaillen