Feng Shui – eine Einführung für Europäer
Feng Shui – eine Einführung für Europäer
Der Begriff Feng Shui ist einer der chinesischen Begriffe die in Europa zwar bekannt sind aber mangels korrekter Information häufig Missverstanden werden.
Insbesondere im Zuge der Esoterikwelle der letzten Jahrzehnte wurde hierzulande unglaublich viel unter diesem vermeintlichen Modebegriff vermarktet, was es dem Laien nahezu unmöglich macht das Prinzip dahinter zu verstehen.
Fehlerhaft interpretierte oder unvollständig überlieferte Methoden und Denkmodelle oder mangelndes Verständnis für die Kultur des Herkunftslandes taten ihr Übriges, um Feng Shui auf eine esoterische Einrichtungslehre zu reduzieren.
Dabei ist das Prinzip des Feng Shui selbst hierzulande nichts Neues, geht es doch lediglich um die raumpsychologischen Zusammenhänge zwischen uns und unserer Umgebung. Mit Einrichtung hat das nur am Rande zu tun.
Der Grundgedanke des Feng Shui:
Das dem Feng Shui zugrunde liegende Prinzip ist die unbewusste Wechselwirkung zwischen uns und unserer Umgebung. Unser Unterbewusstsein nimmt die Gesamtheit unseres Umfeldes wahr und verarbeitet diese Informationen.
Nur ein sehr kleiner Teil davon kommt in unserem Bewusstsein an, der Rest wirkt rein über unser Unterbewusstsein. Unsere Umgebung beeinflusst uns also, ohne dass wir davon etwas mitbekommen.
Gleichzeitig werden wir Menschen zu einem sehr großen Teil von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Es entscheidet über unser Verhalten, unsere Ausstrahlung, unsere Handlungen und somit über den Verlauf unseres Lebens.
Feng Shui ist nichts anderes als ein Methodenpaket, das es uns erlaubt die nicht bewusst wahrnehmbaren Einflüsse unserer Umgebung berechenbar und damit gezielt beeinflussbar zu machen.
Diese Methoden erlauben es uns also, eine Umgebung zu generieren die maßgeblich dazu beiträgt im Leben Erfolg zu haben. Je nach Präferenz finanziellen, beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Erfolg.
Einsatz des Feng Shui
In den Ursprüngen der Methode suchten die Menschen nach Prinzipien, mit denen sie den idealen Siedlungsplatz für sich finden konnten. Landschaftsstrukturen wurden beurteilt, Berge, Täler, Flüsse und Seen mit einbezogen. Später dann Himmelsrichtungen und zeitliche Faktoren.
Durch Beobachtung, Aufstellen und Anwenden der verschiedenen Thesen entstand so Stück für Stück ein zusammenhängendes System, für das sich etwa 500 v. Chr. die ersten Literaturquellen finden.
Recht bald wandelte sich der Einsatz dieser Methoden zu einem Machtinstrument der Herrscher. Feng Shui wurde zumeist benutzt die Macht und den Reichtum der Kaiser zu stärken und das Volk klein zu halten.
Heute dient es in Asien hauptsächlich dazu, den Erfolg von Unternehmen zu stärken. Denn eine Umgebung die die dort arbeitenden Menschen auf Erfolg trimmt und die Kunden darauf, Geld auszugeben, ist die Basis für den finanziellen Erfolg eines jeden Unternehmens.
Nicht selten lassen sich durch gezielte raumpsychologische Optimierungen Umsatzzuwächse im zweistelligen Prozentbereich erzielen.
Harmonische Wohnumgebungen zu generieren ist eine Abart des Feng Shui die erst in der westlichen Welt so richtig an Bedeutung gewann. Ausgedrückt in unzähligen Wohnratgebern, die teilweise nur die Grundzüge des Feng Shui streifen, teilweise aber auch völlig neue Methoden unter dem Begriff des Feng Shui vermarkten.
Die Anwendung:
Um ein exaktes raumpsychologisches Profil einer Umgebung oder eines Gebäudes zu erstellen sind eine Vielzahl von Einflussfaktoren zu berücksichtigen.
Angefangen von der weiteren und näheren Umgebung, Landschafts- und Gebäudeformationen, Straßen, Flüsse, Berge etc.. über die Grundstruktur von Haus, Büro oder Wohnung, über Himmelsrichtungen, Baudaten und Geburtsdaten der Bewohner bis hin zur Raumnutzung und Gestaltung werden unzählige Aspekte berücksichtigt.
Idealerweise werden die ersten Analysen schon angefertigt, bevor ein Grundstück erworben wird, spätestens jedoch vor Beginn der Grundrissplanung. Denn der größte Teil der Wirkung eines Gebäudes auf die Menschen die sich dort aufhalten wird durch die Lage in Kombination mit dem Grundriss bestimmt.
Ein Gebäude dessen Grundriss optimal mit Umgebung und Mensch interagiert, lässt sich mit ein paar gestalterischen Maßnahmen perfektionieren.
Sichtbar wird die Anwendung des Feng Shui nur dann, wenn dies gewünscht wird. Von Bau- und Einrichtungsstil völlig unabhängig lässt sich Feng Shui zur Optimierung jeder Umgebung einsetzen.
Gutes Feng Shui sieht man nicht, man spürt es. Im geschäftlichen Bereich vor allem an den Geschäftszahlen.
Denkmodelle und Methoden:
Um die komplexen Zusammenhänge unserer Umgebung beschreibbar zu machen und entsprechende Maßnahmen zu finden, sind unzählige Denkmodelle entwickelt worden, die sich teilweise nicht nur auf den Bereich des Feng Shui Beschränken sondern sich in vielen anderen östlichen Philosophien oder Wissenschaften wiederfinden.
Einige dieser Denkmodelle sind das Konzept des Qi, der „universellen Lebenskraft“, die fünf Wandlungsphasen oder das Konzept von Yin und Yang. Angewandt werden diese Modelle immer in Kombination mit Berechnungs- und Analysemethoden.
Schwierig gestaltet sich hierbei oft die Zuordnung der Bedeutung dieser Konzepte in den verschiedenen chinesischen Wissensgebieten. Das Qi kann im Kontext des Feng Shui eine völlig andere Bedeutung haben als in der TCM oder der Astrologie, was immer noch zu Missverständnissen führt.
Feng Shui Heute:
Das Hauptanwendungsgebiet des Feng Shui liegt in der Optimierung von Arbeits- und Verkaufsbereichen, der Planung von Geschäfts- und Wohngebäuden sowie der Raumgestaltung.
In den letzten Jahrzehnten sind unter dem vermeintlichen Modebegriff Feng Shui unzählige Methoden entwickelt worden, die oftmals nicht das Geringste mit der Originalmethode zu tun haben. Insbesondere die Lektüre von einfachen Wohnratgebern führt den Laien sehr oft in die Irre.
Die Originalmethode des Feng Shui lässt sich vom Laien ohne Kenntnis der dafür notwendigen Berechnungsmethoden kaum korrekt anwenden.
Oftmals werden Techniken aus der westlichen Geomantie oder weiterer Wissensgebiete mit dem Feng Shui vermischt. Das ist zwar prinzipiell sinnvoll, führt aber wenn die Begrifflichkeiten nicht getrennt werden immer wieder zu Verwirrung bei den Anwendern.